Kommt dir folgende Situation bekannt vor: Nach dem Haarewaschen hängen deine Längen gerade herunter. Lässt du sie an der Luft trocknen, beginnen sie sich allerdings zu wellen und am Ende sind sie weder gelockt noch glatt? Dann verwendest du möglicherweise die falschen Produkte. In dir könnte ein wahrer Lockenkopf stecken, dessen Potenzial nicht ausgeschöpft wird. Wie gut, dass es die Curly Girl Methode gibt. Lies hier mehr darüber!

Die Curly Girl Methode: eine Definition

Bist du viel im Internet unterwegs oder beschäftigst dich mit neuen Beautyroutinen, hast du möglicherweise schon einmal von dieser Methode gehört. Entwickelt wurde sie von Lorraine Massey. Ihr Erfolgskonzept verspricht eine gesündere und definierte Haarpracht durch den Verzicht auf herkömmliche Pflegeprodukte und die Verwendung bestimmter Stylingtechniken.

Dabei gelten fünf grundsätzliche Regeln:

  1. Nicht jedes Haarwaschmittel funktioniert. Setzt auf Shampoo ohne Sulfate (Low-Poo/No-Poo).
  2. Parabene, Alkohol und Wachs dürfen ebenfalls nicht enthalten sein, denn diese trocknen aus oder beschweren.
  3. Verzichte auf schädliche Bürsten und kämme dein Haar stattdessen – am besten mit den Fingern.
  4. Knete bzw. “scrunche” deine Locken mit aktivierenden Cremes oder Gelen.
  5. Wickle deine Haare zum Trocknen nicht in ein herkömmliches Handtuch, sondern in ein Baumwoll-Shirt. Dieser Vorgang nennt sich Plopping.

Die Curly Girl Methode wirkt auf den ersten Blick möglicherweise etwas überwältigend und der Einstieg ohne Anleitung ist auch nicht der einfachste. Doch es lohnt sich, denn oftmals schaden wir unseren Haaren durch Hitze, Beanspruchung, chemische Stoffe oder die falschen Bürsten. Wir geben dir darum nachfolgend die wichtigsten Informationen an die Hand. So gelingt es dir mit Sicherheit.

Für wen eignet sich die Curly Girl Methode?

Grundsätzlich ist die Curly Girl Methode vor allem für Menschen mit natürlichen Locken geeignet. Doch auch deinem gewellten Haar kannst du damit mehr Glanz und Sprungkraft verleihen. Wichtig ist, dass du dir der individuellen Eigenschaften deines Schopfes bewusst bist, um die Produkte entsprechend anzupassen. Dazu zählen Haartyp, -dicke und -porosität.

Ersteres unterteilt sich in wellig, lockig und kraus. Um Zweiteres zu bestimmen, nimmst du ein einzelnes Haar zwischen deinen Daumen und Zeigefinger und ziehst es einmal durch. Hast du nichts bzw. kaum etwas gespürt? Dann hast du dünne Haare. Merkst du es stattdessen ganz genau oder fühlt es sich wie ein Faden an, sind sie dick.

Test für die Haarporosität
Tauche eine saubere, produktfreie Strähne in ein Glas Wasser und beobachte, wie sie sich nach zwei Minuten verhält.

  • Deine Haare sinken auf den Boden: hohe Porosität
  • Die Strähne hält sich an der Oberfläche: geringe Porosität
  • Die Enden schwimmen in der Mitte des Glases: normale Porosität
hoch normal gering
  • trocken
  • werden schnell frizzy
  • wirken teils aufgeladen
  • reagieren sofort auf Feuchtigkeit
  • raues Gefühl beim Anfassen
  • benötigen viele Pflegeprodukte
  • glatt oder lockig
  • relativ gesundes Erscheinungsbild
  • leichtes Styling
  • robust
  • schnelle Reaktion auf Pflegeprodukte
  • nehmen Haarfarbe gut an
  • haben “Griff”
  • gesund glänzend
  • glatte Haptik
  • lassen sich schlecht stylen
  • Frisuren halten nicht
  • Haaröl zieht langsam ein
  • nehmen Farbe schlecht an
  • werden schnell fettig
  • lange Trockenzeit
Eine Frau mit roten, lockigen Haaren und blauen Augen schaut in die Kamera

Foto: © Cookie Studio, Quelle: Adobe Stock

Die Curly Girl Methode: Schritt für Schritt zur Lockenpracht

Kommen wir nun also zur eigentlichen Lockenpflege via Curly Girl Methode. Wir zeigen dir, wie du genau vorgehen sollst. Hab jedoch etwas Geduld. Die ersten Ergebnisse sieht man meist erst nach etwa drei Wochen. So lange brauchen deine Haare, um sich an die Routine ohne Sulfate zu gewöhnen.

Schritt 1: Unkonventionelles Waschen

Damit deine Haare die Produkte überhaupt gut aufnehmen können, musst du sie erst einmal gründlich säubern. Hierfür wäschst du sie mit einem tiefen-reinigenden Shampoo. Dieses sollte Tenside enthalten, damit die Rückstände, Fett und Hautschuppen ordentlich entfernt werden.

Eine organgene Shampoo-Flasche von Lador, dahinter Früchte

Foto: Bereitgestellt von Lador

Anschließend greifst du jetzt zu einem reinigenden Conditioner, den du auf den gesamten Kopf aufträgst, allerdings weniger auf die Längen. Das ist anfangs wahrscheinlich etwas ungewohnt, doch beispielsweise ebenso gang und gäbe in der koreanischen Haarpflege. Massiere diesen etwa eine Minute ein und spüle ihn anschließend gründlich aus. Überschüssiges Wasser drückst du vorsichtig mit den Händen aus.

Solltest du mit dem Co-Wash (dem Waschen mit Conditioner) gar nicht zurechtkommen, kannst du laut der Erfinderin der Curly Girl Methode auch zur Low-Poo-Variante greifen. Das bietet sich meist bei sehr dünnem Haar, schwachen Locken oder einem schnell fettenden Ansatz an. Dabei verwendest du ein mildes Shampoo, das aber völlig frei von wasserlöslichen Silikonen sein muss.

Schritt 2: Kämmen mit Conditioner

Ist dein Schopf gereinigt, verwöhnst du ihn nun mit einem pflegenden, silikon- und sulfatfreien Conditioner. Hier kommt jetzt der Porosität-Test von oben ins Spiel. Nimm dir also etwas Zeit und suche nach einem Produkt, das genau zu deinem Typen passt. Trage dieses dann auf das gesamte Haar auf und arbeite es gründlich ein.

Eine Person steht in der Dusche und kämmt sich mit einem Holzkamm durch die nassen Haare

Foto: © Triocean, Quelle: Adobe Stock

Jetzt ist ebenfalls die Zeit gekommen, deine Längen zu entwirren. Verwende hierfür deine Finger oder einen Lockenkamm. Gehe vorsichtig dabei vor, denn das Wasser macht deinen Schopf strukturell empfindlich. Lass deinen Conditioner anschließen noch zwei weitere Minuten einwirken und spüle ihn aus. Die wichtigste Regel der Curly Girl Methode lautet, deine Haare niemals trocken oder mit einer Bürste zu kämmen.

Schritt 3: Intensive Pflege

Bist du mit der Reinigung und dem Entwirren deiner Haare fertig, geht es an die intensive Lockenpflege. Stelle hierfür sicher, dass deine Längen auf die Stylingprodukte vorbereitet sind, du also keine Knötchen mehr findest. Hast du das Gefühl, dass deine Vorarbeit mit den Fingern nicht genug war, benutze zusätzlich einen Kamm.

Nimm anschließend einen Leave-In-Conditioner oder eine Lockencreme zur Hand und knete diese von der Kopfhaut bis in die Spitzen in dein noch nasses Haar. Das hilft dabei, deine Locken zu definieren und bis zur nächsten Wäsche mit Feuchtigkeit zu versorgen. Du kannst dabei deinen Kopf zur Seite neigen oder das Produkt vollständig kopfüber einarbeiten, um so nebenbei für mehr Volumen zu sorgen. Damit das Ganze auch hält, verwendest du zum Schluss ein Lockengel, das du ebenfalls einmassierst.

Eine Frau mit langen, schwarzen, nassen Haaren verteilt darin ein Pflegeprodukt von Lador aus einer blauen Flasche

Foto: Bereitgestellt von Lador

Schritt 4: Bloß kein Handtuch

Nach dem Duschen greifen wir normalerweise automatisch zu einem Handtuch, um unsere Haare darin einzuschlagen. Jedoch nicht bei der Curly Girl Methode – hier ist das tatsächlich ein absolutes No-Go, außer es besteht aus Baumwolle oder Mikrofaser. Warum? Das Frottee, aus dem haushaltsübliche Handtücher meist bestehen, ist grob und reibt die Oberfläche der Haare auf. Dadurch entsteht Frizz und deinen Locken wird die Feuchtigkeit entzogen.

Nutze stattdessen also besser ein altes T-Shirt aus Baumwolle. Wenn nach der Pflege immer noch eine Menge Wasser in deinen Längen übrig geblieben sein sollte, kannst du diese vorher noch sanft ausdrücken, sie sollten sich jedoch hydriert anfühlen. Breite dann dein gewähltes Kleidungsstück aus und lass deine Haare vornüber hineinfallen. Drück es fest an deinen Kopf an und binde es an der Stirn zusammen. Hat es lange Ärmel, kannst du sie vorher einmal drumherum wickeln. Diese Methode wird auch “Plopping” genannt.

Schritt 5: Richtig trocknen

Damit all deine Arbeit auch Früchte trägt, ist die korrekte Durchführung des letzten Schritts essentiell. Denn greifst du einfach zum Föhn, wirst du mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit nicht das gewünschte Ergebnis bekommen. Lass deshalb deinen T-Shirt-Turban so lange wie möglich auf deinem Kopf und mach ihn erst auf, um deine Haare zu stylen.

Hast du nicht so viel Zeit, sollst du laut Curly Girl Methode höchstens einen Diffusor-Föhn auf niedriger Stufe benutzen. Denn zu große Hitze beansprucht deinen Schopf viel zu stark. Wichtig ist ebenfalls, deine Haare nach dem Trocknen nicht erneut zu kämmen. Fahre nach Möglichkeit nur mit den Fingern hindurch.

Eine Person mit lockigen Haaren und einem grauen T-Shirt benutzt einen Diffusor-Föhn

Foto: © Progressman, Quelle: Adobe Stock

Warum funktioniert die Curly Girl Methode bei mir nicht?

Die Antwort auf diese Frage kann vielseitig ausfallen. Möglicherweise haben sich deine Haare noch nicht daran gewöhnt und du musst dich weiterhin etwas in Geduld üben. Es kann jedoch ebenfalls sein, dass eines der Produkte nicht völlig zu dir passt. Überprüfe in diesem Fall erneut die Porosität oder checke die Inhaltsstoffe deiner Shampoos, Conditioner, etc. ganz genau.

Gleichfalls ist es wichtig, dass du deine Locken in Ruhe lässt und sie im Alltag so wenig wie möglich berührst. Vergiss auch nicht, deine Spitzen regelmäßig zu schneiden. Die Devise lautet also: Nimm dir Zeit und lerne durch die Curly Girl Methode vor allem eins – deine Locken zu lieben, egal in welche Richtung sie sich drehen oder wie sprunghaft sie sind.

Weiterführende Links
www.treatwell.at/…/was-ist-die-curly-girl-methode-in-nur-4-schritten-zu-perfekten-naturlocken/
www.utopia.de/…/curly-girl-methode-so-funktioniert-sie/