Umweltbewusstes Handeln und bedachtes Einkaufen: Beides rückt immer mehr in den Vordergrund – und das auch in der Beauty-Branche. Bist du ebenfalls auf der Suche nach nachhaltiger Kosmetik? Dann wollen wir dir hier Tipps geben, was sich genau dahinter verbirgt und worauf du besonders achten solltest. Lies hier mehr!

Nachhaltigkeit bei Kosmetik – was genau verbirgt sich dahinter?

Wusstest du, dass es in dem Sinne gar keine feste Definition für Nachhaltigkeit bei Kosmetik gibt? Stattdessen verbergen sich dahinter viele Faktoren, die mal mehr, mal weniger im Fokus stehen. Am wichtigsten ist dabei der Umweltaspekt.

Jemand hält eine Pflanze inklusive Erde in den Händen

Foto: © Noah Buscher, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Unsplash.com

Unsere Umgebung soll geschützt werden, indem zum Beispiel nur wenige Ressourcen verbraucht werden und diese nach Möglichkeit biologisch (leicht) abbaubar sind. Indem wir das tun, sichern wir den Fortbestand unserer Erde bzw. der einzelnen Ökosysteme. Somit können wir unsere Lebensbedingungen beibehalten oder gar verbessern.

Doch nicht nur die verwendeten Rohstoffe stehen im Fokus, auch wirtschaftliche und soziale Aspekte sind entscheidend. So widerspricht es dem Nachhaltigkeitsprinzip, wenn Kinderarbeit bei der Herstellung zum Tragen kommt oder Kosmetikhersteller keine fairen Löhne zahlen. Ebenso sind Investitionen in fragwürdige Unternehmen sowie die Zusammenarbeit mit diesen ein Tabu.

Doch was bedeutet das für nachhaltige Kosmetik? Leider handelt es sich hierbei nicht um einen geschützten Begriff. Du kannst also nicht davon ausgehen, dass immer alle Aspekte erfüllt werden, wenn du ein Produkt mit dieser Bezeichnung kaufst. Um dennoch herauszufinden, was sich dahinter verbirgt und ob es sich um eine gute Pflege – im Sinne der Nachhaltigkeit – handelt, wollen wir dir im Folgenden einige Hilfestellungen geben.

Eine geöffnete Kokosnuss auf hellem Untergrund. Daneben ein Holzlöffel, von dem Kokosöl in eine Glasschale schmilzt.

Foto: © Towfiqu barbhuiya, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: unsplash.com

Nachhaltige Kosmetik erkennen – welche Siegel sind wichtig?

Auch wenn es sich bei nachhaltiger Kosmetik selbst nicht um einen geschützten Begriff handelt, versuchen verschiedene Siegel eine solche einheitlich auszuweisen. Hierbei handelt es sich in der Regel um unabhängige Prüfstellen, welche die Produkte untersuchen und feststellen, ob sie den Kriterien der jeweiligen Zertifikate entsprechen. Die wichtigsten stellen wir hier einmal kurz vor:

Siegel Herausgeber Infos & Kriterien
Leaping Bunny Coalition for Consumer Information on Cosmetics (CCIC)
  • erstes internationales Siegel für tierversuchsfreie Kosmetik
  • keine Tierversuche (in allen Phasen der Produktentwicklung)
  • jährliche unabhängige Prüfungen
NaTrue Non-Profit The International Natural and Organic Cosmetics Association
  • nur natürliche, naturnahe und naturidentische Inhaltsstoffe
  • keine künstlichen Inhaltsstoffe (z. B. Silikone, Parabene, Mikroplastik u. v. m.)
  • zusätzliche Stufe für Bio-Kosmetik (95 % der Inhaltsstoffe müssen aus zertifiziert biologischem Anbau stammen)
Hase mit schützender Hand Internationaler Herstellerverband für tierschutzgeprüfte Naturkosmetik, Kosmetik und Naturwaren e. V.
  • keine Rohstoffe von toten Tieren
  • rohstoffe von lebenden Tieren (z. B. Honig oder Milch) müssen aus zertifiziert biologischer Tierhaltung kommen
  • keine Tierquälerei, keine Tierversuche
  • keine Kooperation mit Konzernen, die den Kriterien nicht entsprechen
  • kein Import in Länder, welche Tierversuche durchführen (u. a. China)
Vegan Society Vegan Society
  • rein vegane Produkte
  • keine tierischen Rohstoffe
  • auch Sub- oder Elternunternehmen dürfen keine tierischen Rohstoffe verwenden
BDIH Bundesverband der Industrie- und Handelsunternehmen für Arzneimittel, Reformwaren, Nahrungsergänzungsmittel und kosmetische Mittel e.V
  • keine künstlichen Farb- /Duftstoffe
  • keine Erdölprodukte (z. B. Silikone und Paraffine)
  • viele pflanzliche Rohstoffe müssen aus zertifiziert ökologischem Anbau stammen (z. B. Sheabutter, Oliven, Sesam, Kokosöl u. v. m.)
  • keine Rohstoffe von toten Wirbeltieren
  • keine gentechnisch veränderten Organismen
  • keine Tierversuche oder Rohstoffe, die an Tieren getestet wurden
  • umwelt- und ressourcenschonende Herstellung
  • recyclebare Verpackungsmaterialien
EWG Verified Environmental Working Group
  • keine bedenklichen Chemikalien für Gesundheit und Umwelt (z. B. Arsen, Pestizide u. v. m.)
  • regelmäßige Prüfung der Herstellungsverfahren

Aber Achtung! Während das jetzt alles schön und gut klingen mag, sind die Siegel dennoch nicht das Nonplusultra, wenn es um nachhaltige Kosmetik geht. Denn oftmals müssen die Hersteller für die Prüfung bezahlen – und das nicht gerade wenig. Das heißt also im Umkehrschluss, dass es durchaus auch viele Produkte auf dem Markt gibt, die nicht mit einem solchen Label ausgezeichnet sind, aber dennoch die Kriterien erfüllen.

Inhaltsstoffe – was gehört (nicht) in nachhaltige Kosmetik?

Wie du wahrscheinlich schon aus der Liste ablesen konntest, sind primär die Inhaltsstoffe entscheidend, um ein Produkt wirklich als nachhaltige Kosmetik bezeichnen zu können. Während das prinzipiell auch die Verpackung einschließen kann, wollen wir uns hier vor allem einmal auf die in den Pflegemitteln selbst enthaltenen Stoffe fokussieren. Denn schließlich gelangen diese zum einen in unseren Körper, zum anderen durch die Verwendung und in Form von Resten aber ebenso in die Natur.

Ein Glasdöschen mit gelben Inhalt steht auf einem kleinen Holzbrett umgeben von getrockneten Blumen

Foto: © Alesia Kozik, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Pexels.com

Duftstoffe – was hat das Aroma mit Allergien zu tun?

Parfum ist ein fester Bestandteil der Kosmetikbranche. Doch schon lange sind es nicht mehr nur die gefüllten Flakons, die so herrlich duften, sondern auch fast jedes andere Beauty-Produkt.

Dabei ist das gar nicht so gut. Denn viele dieser Aromen enthalten Allergene. Das bedeutet nicht, dass du davon sofort Pusteln und Ausschlag bekommst. Vielmehr sammeln sich diese Stoffe in deinem Körper und der Umwelt an, da sie nur schwer abgebaut werden können.

Insgesamt hat die Europäische Union inzwischen 26 Duftstoffe identifiziert, die als Allergene eingestuft werden können. Darunter befinden sich auch einige, die tatsächlich zu Gesundheitsproblemen führen sowie jene, die als krebserregend und/oder erbgutverändernd gelten. Wir haben hier einmal die wichtigsten Stoffe aufgelistet, die du nach Möglichkeit vermeiden solltest:

Hoch potente Allergieauslöser
  • Evernia Prunastri Extract (Eichenmossextrakt)
  • Evernia Furfuracea Extract Baummoosextrakt)
  • Hydroxyisohexyl 3-Cyclohexene Carboxaldehyde (Lyral)
  • Isoeugenol (Ylang-Ylang, Muskatnussöl)
Potente Allergieauslöser
  • Cinnamal (Zimtaldehyd)
  • Cinnamyl Alcohol (Zimtalkohol)
  • Citral (Zitronenöl, Lemongras)
  • Farnesol
  • Hydroxycitronellal
Wenig potente Allergieauslöser
  • Alpha-Isomethyl Ionone
  • Amyl Cinnamal
  • Amylcinnamyl Alcohol
  • Anise Alcohol
  • Benzyl Alcohol
  • Benzyl Benzoate, Benzyl Cinnamate
  • Benzyl Salicylate
  • Butylphenyl Methylpropional
  • Citronellol
  • Coumarin, Eugenol
  • Geraniol
  • Hexyl Cinnamal
  • Limonene
  • Linalool
  • Methyl 2-Octynoate

Mikroplastik – wieso ist Kunststoff schlecht für die Haut?

Im Prinzip stehen Kunststoffe ja schon lange im Verruf, die Umwelt zu schädigen. Schließlich kann das Plastik gar nicht oder nur sehr schlecht abgebaut werden – und das über mehrere tausend Jahre hinweg. In dieser Zeit schwimmt es durch die Meere, gibt Giftstoffe an die Erde ab und verschmutzt somit unsere Ökosysteme.

Doch wusstest du, dass die Ressource bei vielen Kosmetikartikeln nicht nur für Verpackungen verwendet wird? Denn viele Hersteller nutzen Mikroplastik (z.B. als Polyethylen, Nylon-6 oder Polyacrylat in der Zutatenliste) in Haut- und Haarpflegeprodukten. In Peelings wirken sie beispielsweise als Schleifmittel, in Cremes hingegen als Bindemittel.

Eine weiße Tube liegt auf einem Blatt und einem Holzbrett

Foto: © Karolina Grabowska, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Pexels.com

Sobald du diese Kosmetik dann aber abwäschst, gelangen die Partikel in das Abwasser. Selbst die Kläranlagen können die winzigen Teilchen kaum auslesen, sodass sie direkt in unser Grundwasser abgelassen werden.

Nachhaltige Kosmetik hingegen sollte auf solche Inhaltsstoffe komplett verzichten. So bist du zum Beispiel mit dem BDIH, dem EWG Verified oder auch NaTrue Siegeln auf der sicheren Seite. Alternativ kannst du ebenso selbst einen Blick auf die Zusammensetzung werfen. Warnlichter sollten vor allem angehen, wenn du Polymer, Acrylat oder Nylon liest.

Ein Mörser, in dem pflanzliche Bestandteile mit Flüssigkeit begossen werden.

Foto: © Katherine Hanlon, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: unsplash.com

Weitere Zutaten – was hat in Kosmetik für Nachhaltigkeit nichts zu suchen?

Neben der Mikroplastik und teils gefährlichen Duftstoffen werden aber auch viele andere Inhaltsstoffe in Pflegemitteln verwendet, die gesundheits- und/oder umweltschädlich sind. Damit du also wirklich zu nachhaltiger Kosmetik greifen kannst und diese schnell erkennst, haben wir hier einmal einige der wichtigsten Substanzen zusammengefasst, die du umschiffen solltest:

  • Aluminium-Chloride: hemmen die Schweißbildung und werden darum v. a. in Deos verwendet, stehen aber unter Verdacht in größeren Mengen krebserregend und hautirritierend zu wirken, erkennbar als Aluminium Silicate oder Aluminium Chlorohydrate
  • Paraffine: weisen Wasser ab und fördern das Glänzen der Haut, oftmals in Lippenstiften enthalten, werden aus Erdöl gewonnen, können krebserregend sein, v. a. als Paraffinöl/Paraffinum Liquidum oder Vaseline/Petrolatum zu erkennen
  • Tenside: lösen Fett- und Schmutzpartikel, v. a. in Shampoos und Badezusätzen zu finden, bei übermäßiger Dosierung verliert die Haut ihre Schutzfunktion und es gelangen mehr Schadstoffe in den Körper, z. B. zu finden als Sodium-Lauryl-Sulfat und PEG-Derivate

Natürlich sind das längst nicht alle Inhaltsstoffe, die in nachhaltiger Kosmetik nichts zu suchen haben. Jedoch sind es wohl die bisher am eingehendsten erforschten. Und schließlich kannst du auch nicht auf alles gleichzeitig achten. Dabei sollen dir stattdessen die oben genannten Siegel Unterstützung bieten.

Jemand hält eine Cremedose mit bläulichem Inhalt in der Hand

Foto: © Nati Melnychuk, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Unsplash.com

Verpackung und Co. – was macht Nachhaltigkeit bei Kosmetik noch aus?

Neben der Herstellung der Cremes, Make-ups und Co. sind auch andere Faktoren entscheidend, damit du wirklich von nachhaltiger Kosmetik sprechen kannst. An vorderster Stelle stehen hier die Verpackungsmaterialien. Viele Produkte müssen nämlich keineswegs in Plastik eingewickelt werden. Stattdessen kannst du darauf achten, dass Papier, Pappe oder gar keine Verpackung verwendet wird.

Andere Kosmetika, wie zum Beispiel (zäh-)flüssige Shampoos und Cremes, müssen hingegen luftdicht verschlossen werden. In gewissen Maßen kannst du hier auf Glas- oder Pappverpackungen sowie feste Alternativen umsteigen, aber das wird (bisher) nicht vollends gelingen.

Eine Person träufelt sich eine Flüssigkeit aus einem Glasfläschchen auf die Hand.

Foto: © Christin Hume, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: unsplash.com

Stattdessen kannst du aber darauf achten, dass die Hersteller recyclebare Materialien nutzen und die Designs relativ schlicht halten. Denn auch das Bedrucken ist in der Masse ein enormer Energie- und Ressourcenaufwand.

Neben diesen Kriterien sollte bei nachhaltiger Kosmetik zudem der soziale Faktor mit im Vordergrund stehen. Das bedeutet konkret: faire Arbeitsbedingungen für alle Mitarbeitenden. Das schließt bei guten Firmen auch die Gewinnung und Vorbereitung der jeweiligen Ressourcen ein. Festmachen kannst du das zum Beispiel an den Fair Trade Zertifikaten oder anhand des BDIH-Labels.

Eine Pappverpackung liegt in der Mitte, umgeben von getrockneten Pflanzen

Foto: © Victoria Strukovskaya, Lizenz: Creative Commons CC0 1.0, Quelle: Unsplash.com

Koreanische Kosmetik – ist sie nachhaltig?

Nachdem wir nun die verschiedenen Facetten von Kosmetik und Nachhaltigkeit beleuchtet haben, wollen wir einmal den Bogen schlagen zu den koreanischen Produkten. Denn in vielerlei Hinsicht sind diese tatsächlich ein Paradebeispiel für umwelt- und gesundheitsbewusstes Handeln. Schließlich steht bei den renommierten Herstellern aus Asien schon seit Jahren nicht das Marketing im Vordergrund, sondern die Effektivität der Pflegemittel.

So sind alle Produkte aus dem Land cruelty-free, das ist sogar gesetzlich geregelt. Außerdem müssen die Inhaltsstoffe übersichtlich aufgeführt werden. Hier steht das Motto „weniger ist mehr“ im Fokus – ausgewählte, hochwertige Substanzen bringen also ein beeindruckendes Ergebnis mit.

Verzichtet wird hingegen fast vollends auf künstliche Duftstoffe. Doch das ist nicht alles: Werbung steht an letzter Stelle der Agenda, stattdessen lassen die Hersteller die Produkte für sich sprechen und setzen auf Mundpropaganda. Aufwendige Designs und viel Schnickschnack wirst du hier nicht finden.

Erfahre mehr zum Thema koreanische Kosmetik in unserem Blog!

Bist du noch auf der Suche nach nachhaltiger Kosmetik? Dann machst du mit Produkten aus Korea auf jeden Fall einen Schritt in die richtige Richtung. Neben den generellen Auflagen lassen sich immer mehr Marken auch mit dem BDIH und EWG Verified Siegeln zertifizieren. So kannst du auf der sicheren Seite sein. Und wenn du etwas Konkretes suchst, schau doch einmal bei uns im LoveMyCosmetic Online-Shop vorbei – wir bieten sowohl vegane als auch Naturkosmetik!

Du bist jetzt bestens informiert über die Facetten nachhaltiger Kosmetik und deren positive Auswirkungen auf Umwelt und Hautpflege – von Siegeln bis zu Inhaltsstoffen. Nutze dein Wissen, um bewusstere Entscheidungen zu treffen und erkunde unser Angebot, um deine nachhaltige Beauty-Routine zu starten!

Weiterführende Links
www.nachhaltigkeit.info/…/definitionen_1382.htm
www.leapingbunny.org/
www.natrue.org
utopia.de/…/hase-mit-schuetzender-hand-kaninchen-unter-schuetzender-hand/
www.vegansociety.com/…/vegan-trademark-standards
www.utopia.de/…/bdih-kontrollierte-naturkosmetik/
www.ewg.org
www.my-green-choice.de/…/nachhaltige-kosmetik/
www.daab.de/…/duftstoffe/
www.geo.de/…/16724-rtkl-raetselraten-beim-kleingedruckten-versteckte-inhaltsstoffe-kosmetik-und
www.livingathome.de/…/2063-rtkl-nachhaltigkeit-der-kosmetik